Schöne Plätze machen eine Stadt lebenswert. Moers hat dafür Beispiele: Auf dem Altmarkt oder dem Hanns-Dieter-Hüsch-Platz kann man sich wohlfühlen. Wie sieht es aber mit weiteren Plätzen in der Innenstadt aus?
Moers hat eine schöne Innenstadt, doch sie verliert an Attraktivität. Immer mehr Läden schließen, das wird im Zuge der Corona-Krise sicher nicht besser werden. Hier muss durch Anker gegengesteuert werden: Kö-Kino Roos am Königlichen Hof, Markthalle auf dem Neumarkt, Kastellplatz als Festplatz erhalten und attraktiver machen, Autos in die Tiefgarage!
Bahnhofsplatz
Lassen wir jemand am Bahnhof ankommen: Der Bahnhofsplatz ist prinzipiell gut angelegt, endlich bald auch von den Gleisen barrierefrei mit dem Aufzug erreichbar. Abends und nachts aber strahlt der Platz aber eher Unsicherheit aus. Noch unbehaglicher wird es auf dem Vinzenzplatz stadteinwärts.
Nördlich des Platzes hat sich aber eine kleine „Fressmeile“ entwickelt, östlich folgt eine häufig angefahrene Bushalttestelle, weiter nördlich findet sich das Jugendkulturzentrum Bollwerk. Gastronomische Angebote, Musik und Busnahverkehr strahlen Sicherheit aus – das gilt es auszubauen: Ess- und Pubstraße und Zentrum des modernen Nahverkehrs. Moers bekommt ein Berufschulzentrum, Pendler*innen und junge Menschen werden preiswertes und stellenweise auch gutes Essen, Musik und Kultur sowie eine Tag und Nacht angefahrene Bushaltestelle zu schätzen wissen.Diese Angebote sind auch im Interesse der mehrheitlich privaten Hauseigentümer. Intelligente Wirtschaftsförderung muss helfen. Die Zufahrtsmöglichkeit zum Bahnhof muss verbessert werden (kiss and ride), auch von der Bank-/Vinzenzstraße.
Weiter stadteinwärts: Am Kreisel Augustastraße kommt die Bebauung jetzt endlich zum Laufen: auch hier braucht es Platz, zum sich wohl fühlen.
Königlicher Hof: Vom Schmuddelsee zum Kö-Kino Roos
Das platzprägende Gebäude aus den 50er Jahren überragt eine Asphaltwürste voll Auto-, Bus-, Rad- und Fußgängerverkehrs. Obwohl die Fußgänger am Kö in der Mehrheit sind, müssen sie sich dem Autoverkehr unterordnen und erstmal den Ampelknopf drücken, um die vierspurige Straße überqueren zu können. Früher mussten die Fußgänger sogar unter dem Autoverkehr durch. Das sollte perspektivisch genau umgekehrt sein: Unterführung des Autoverkehrs!
Auf dem Kö selbst und dem Königssee bewegt sich seit 30 Jahren nichts – zumindest gestalterisch. Alle bisherigen Pläne waren nicht durchsetzungsfähig. Hier gilt es schnell ein neues von Experten moderiertes Bürger*innenbeteiligungsverfahren zu initiieren um endlich zu einer umsetzungsfähigen Planung zu kommen. Hier wäre der Platz für ein großes Kino mit Außengastronomiefläche: Kino Roos
„Trotzburg-Kreuzung“: Asphaltwüste Sahara
Zeitfresser und Asphaltwüste Sahara, das Rathausplätzchen zieht sich verschämt hinter die vierspurige Unterwallstraße zurück. Das missglückte Parkdeck liegt vor dem Adolfinum und dem Neuen Bildungszentrum (BIZ): Schüler*innen, Bibliotheksbesucherinnen und Volkshochschulstudierende müssen die vierspurige Wilhelm-Schroeder-Straße überwinden, um auf einem schmalen Grünstreifen im Nichts zu enden. Das Areal vom Rathaus über das Adolfinum und das BIZ bis zum Königlichen Hof muss dringend überarbeitet und neu gestaltet werden. Eine Sofortmaßnahme: Anlage von sicheren Popup-Radwegen vor dem Adolfinum, die Schüler*innen eine sichere Zufahrt gewähren. So können zu Recht besorgte Eltern auf das Bringen und Abholen an der Schule verzichten. Diese Popup-Radwege sollten dann baulich in feste Radwege umgewandelt werden.
Neumarkt: Verschenkter Innenstadtraum wird zum neuen Anziehungspunkt
Dienstags und freitags belebt der Markt den Platz. An den meisten anderen Tagen belagern KFZs die kostbare Innenstadtfläche. Diese fänden in einer neuen Tiefgarage unter dem Neumarkt Platz. Auf dem Platz könnte als Investorenprojekt eine Markthalle entstehen. Entwürfe sollte ein Architekturwettbewerb liefern.Ein Teil der Kirmes-Angebote, die für zwei Wochen im Jahr auf dem Neumarkt stattfinden, könnte auf den neu entstehenden Schlossplatz verlagert werden (gastronomische Angebote, kleine Fahrgeschäfte z.B. für Kinder).
Kastellplatz – nicht bügeln, sondern stärken!
Zu Weihnachtsmarkt, Kirmes und früher zum Comedy ArtsFestival entfaltet der Platz seine Kraft – eingerahmt durch das historisch-kulturelle Zentrum mit Schloss, Altem Landratsamt, Theater, Museum, Kulturbüro und vhs, flankiert durch florierende Gastronomie. Außerhalb der Feste: reiner Autoparkplatz, auf einer der kostbarsten Flächen unmittelbar vor dem Moerser Schloss, umrahmt von historischen Fassaden. Die historische Fassade der Haagstraße durch eine vorgesetzte Bebauung („Bügeleisen“) zu verdecken, ist nicht sinnvoll. Der Platz sollte als Veranstaltungsplatz in seiner Größe erhalten bleiben und durch Gestaltung attraktiviert werden.